Weimar hilft! Helfen Sie mit!

Neuer Bericht aus Indien: 
Das Weimarer Projekt entwickelt sich gut!

Weimar hilft den Opfern des Tsunami!
Weimar hilft Mamallapuram in Südindien!

Frisches Wasser und neue Existenzen für Mamallapuram

Gut ein Jahr nach dem Tsunami in Südasien konnten in der Stadt, in der Weimarer Bürger Schwerpunkthilfe leisten, mehrere Einzelprojekte eingeweiht werden. Das Geld der Spender trug im südindischen Mamallapuram - wie Weimar eine Stadt mit UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten - dazu bei, das Leben wieder leichter zu machen und den Menschen eine langfristige Entwicklungsperspektive zu geben. Die Initiatoren des Aktionsbündnisses Weimar hilft, Alexandra Janizewski und Anselm Graubner, konnten sich vor Ort über die Projektfortschritte informieren und g_kleineben hier einen kurzen Bericht.

Es hatte einige Zeit gedauert, bis alle Detailfragen geklärt waren. Aber offenkundig hat es sich gelohnt, nach der Flutkatastrophe nicht in blinden Aktionismus zu verfallen, sondern in Ruhe zu überlegen und zusammen mit den deutschen und den indischen Partnern geeignete Konzepte zu entwickeln. Schließlich sollte die Weimarer Hilfe dazu beitragen, den vom Tsunami betroffenen Menschen eine möglichst langfristige Entwicklungsperspektive zu geben, anstatt kurzfristig einen unter Umständen nur medialen Erfolg zu haben. Und sie sollte diejenigen unterstützen, die auch vor dem Tsunami nicht gerade zu den Privilegierten der indischen Gesellschaft gehörten und die nun Gefahr liefen, von anderen Hilfsmaßnahmen vergessen zu werden.

Das Aktionsbündnis Weimar hilft hatte das große Glück, bereits im Frühjahr letzten Jahres einen kompetenten deutschen Partner gefunden zu haben. Die Andheri-Hilfe in Bonn arbeitet seit über 40 Jahren aktiv in Indien und Bangladesh, betreute dort tausende Entwicklungsprojekte und konnte daher auf verlässliche Kooperationspartner für die Nach-Tsunami-Arbeit zurückgreifen. In Mamallapuram selbst jedoch waren die Partner bisher nicht aktiv, wohl aber in der Region. Es war jedoch der Wunsch der Weimarer Spender, in der Weltkulturerbestadt Mamallapuram ein Hilfsprojekt auf den Weg zu bringen. Ziel war es, ein integriertes Projekt zu entwickeln, um drei der wichtigsten Grundbedürfnisse der Menschen zu befördern: Gesundheit, Bildung und Einkommen. Die langjährige Erfahrung der Projektpartner lehrt, dass es nicht sinnvoll ist, diese Grundbedürfnisse isoliert zu betrachten: Ohne Gesundheit keine Bildung, ohne Bildung kein Einkommen, ohne Einkommen keine Gesundheit.

Das Ergebnis sind vier zusammengehörige Teilprojekte:

  1. Eine Wasser-Aufbereitungsanlage sorgt für sauberes Trinkwasser. Sie ist jetzt fertig gestellt geworden und am 6. Februar in Anwesenheit des Bürgermeisters von Mamallapuram, V. Viswanatan, der Chefin der Andheri-Hilfe, Elvira Greiner, sowie der Weimarer Vertreter eingeweiht worden. Sie versorgt zunächst 300 Familien, die bisher auf Tankwagen oder auf Trinkwasser aus kilometerweit entfernten Brunnen angewiesen waren. Die Anlage funktioniert nach dem Osmose-Prinzip und hat einen Pilot-Charakter, da es noch nicht sehr viel Erfahrung mit vom Meerwasser versalzenen Brunnen gibt. Die bisherigen Ergebnisse sind jedoch sehr ermutigend, so dass der Bürgermeister die Anlage bereits als Segen für die Menschen in Mamallapuram bezeichnete und fragte, ob Weimar möglicherweise bei der Finanzierung weiterer Anlagen behilflich sein könnte.
  2. Eine Toilettenanlage in einer Grundschule sorgt für bessere Hygiene und damit bessere Lernbedingungen, insbesondere für Mädchen. Diese Investition soll nun noch durch das Thema Hygiene im Unterricht ergänzt werden. (Dieses Teilprojekt wurde insbesondere durch die Regelschule Magdala unterstützt, die bei einem Schulfest im letzten Sommer 2.500 Euro sammelte.)
  3. Ein Ausbildungsprojekt sorgt für eine einfache Lehrausbildung für Mädchen und junge Frauen, die sonst häufig von Arbeitslosigkeit bedroht wären. Es werden sowohl Nähkurse als auch Computerkurse angeboten und weitere Bildungsangebote erarbeitet.
  4. Ein Existenzgründungsprogramm hilft vom Tsunami betroffenen Kleinhändlern, ihr Geschäft wieder aufzubauen. Dafür werden Kleinkredite gewährt und Fortbildungen in Wirtschaft und Recht angeboten. Bisher haben sich insgesamt 30 Händlerinnen und Händler in drei Gruppen zusammengeschlossen und kooperieren dadurch auch wieder untereinander, um z.B. bessere Preise beim Großhandel zu erzielen. Die Nachfrage von weiteren potentiellen Existenzgründern ist groß, so dass die indische Partnerorganisation bald weitere Kleinkredite zu je etwa 100 Euro vergeben können wird. Immerhin werden dadurch jeweils Einkommen für eine ganze Familie geschaffen. (Dieses Teilprojekt wurde insbesondere im Rahmen der Adventsaktion Weimar handelt von 35 Weimarer Innenstadthändlern unterstützt.)

Die Kosten des Projektes in Höhe von insgesamt 17.000 Euro wurden ausschließlich von Weimarer Bürgerinnen und Bürgern aufgebracht. Insgesamt etwa 150 Einzelspenden von 5 bis 2.500 Euro gingen im Laufe des letzten Jahres auf dem Sonderkonto der Stadt ein. Die Stadt Weimar hat die Aktion organisatorisch unterstützt, die Schirmherrschaft hatte Oberbürgermeister Dr. Volkhardt Germer übernommen.

Bei unseren zahllosen Gesprächen mit den Menschen vor Ort - sowohl den Projektpartnern als auch den Betroffenen selbst - verspürten wir immer wieder die große Sympathie und Dankbarkeit gegenüber den Spendern aus Weimar. Gerade die Kleinhändler waren geradezu gerührt als sie erfuhren, dass das Geld ihrer Kleinkredite von Einzelhändlern aus Weimar stammt, die mitunter ähnliche Absatzprobleme haben wie sie. Eine derartige direkte Hilfe von Mensch zu Mensch trage den Keim einer besseren Welt in sich, sagten uns die Händler.

 

Sehen Sie diesen Bericht als PDF-Datei,
so wie er im Rathauskurier am 26.2.2006 erschienen ist.

 

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Kontonummer: 100 000 002
BLZ: 820 510 00
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